Praat Skripte
Wenn nichts anderes angegeben ist, sind die Skripte lizenzfrei und dürfen beliebig kopiert, verändert und weitergegeben werden. Alle Skripte sind ohne Gewähr.
Die Skripte, die im Handbuch besprochen werden, finden Sie auf der Handbuch-Seite.
Mehr zum Praat-Stimmprofil, einem Praat-Plugin, welches die Erstellung einer Stimmanalyse mit ausgesuchten akustischen Stimmparametern weitgehend automatisiert und graphisch aufbereitet, finden Sie hier: Praat-Stimmprofil.
Die meisten hier bereitgestellten Skripte sind in der aktuellen Praat-Scripting-Syntax verfasst und benötigen daher mindestens die Praat-Version 5.3.63 oder neuer. Auch die Skripte mit der alten Synatx funktionieren natürlich in aktuellen Praat-Versionen.
Verwendung
Skripte
- Laden Sie das Skript auf Ihren Computer.
- Starten Sie Praat und öffnen Sie das heruntergeladene Skript (Praat > Open Praat script…).
- Starten Sie das Skript (im Script-Editor: Run > Run).
Plugins
- Laden Sie das Plugin (zip-Datei) auf Ihren Computer.
- Auf Ihrem Computer bewegen Sie die heruntergeladene zip-Datei in das Standard-Verzeichnis für Praat-Voreinstellungen (Praat preferences directory); abhängig vom verwendeten Betriebssystem, finden Sie dieses Verzeichnis an folgenden Orten:
Windows:C:\Users\IHR-BENUTZERNAME\Praat
macOS:/Users/IHR-BENUTZERNAME/Library/Preferences/Praat Prefs
Linux:/home/IHR-BENUTZERNAME/.praat-dir - Entpacken Sie das zip-Archiv; wenn Sie Praat das nächste Mal starten, wird das Plugin aktiviert.
NCHLT Plugin
Ein Plugin zur Suche in den orthographischen Transkriptionen des NCHLT-Corpus (alle 11 offiziellen Sprachen Südafrikas, ca. 6,5 GB pro Sprache).
Mehr Informationen zum Plugin finden Sie auf der englischen Ressourcen-Seite. Das Plugin selbst gibt es auf Github.
Vokalkarte
Das Plugin initialisiert eine Grafik mit einem Koordinatensystem für F1 (y-Achse) und F2 (x-Achse); auf Wunsch wird eine Standardvokalkarte für deutsche Vokale (Mittelwerte aus: Sendlmeier & Seebode, 2006) eingezeichnet. Danach können in einem Soundeditor ‚eigene‘ Vokale gemessen und der Graphik hinzugefügt werden. Hier ein Beispiel mit der Standardvokalkarte männlicher Sprecher in blau und gemessenen Vokalen in rot:
Pitch settings
Das Editor-Skript implementiert die von Daniel Hirst (2011) vorgeschlagene Methode zur Ermittlung geeigneter Analyseparameter für den von Praat genutzten Pitch-Algorithmus.
Praat sessions
Ein Plugin zur einfachen Verwaltung von Praat-Sitzungen. Eine Praat-Sitzung ist eine beliebig große Ansammlung von Objekten beliebigen Typs in der Objektliste. Um eine Sitzung dauerhaft auf der Festplatte zu speichern und nach einem Praat-Neustart wiederherstellen zu können, bietet Praat ein Binärformat an, eine sog. Praat collection (Binärformat bedeutet u.a., dass man damit außerhalb von Praat nichts anfangen kann).
Mit diesem Plugin werden alle Objekte – ob selektiert oder nicht – in einer Datei gespeichert. Alle Sitzungen werden in ein und demselben Standardverzeichnis gespeichert. Wenn Sie also eine einfache Methode suchen, um schnell eine Ansammlung von Objekten (und deren Reihenfolge) zu sichern und wiederherzustellen, verwenden Sie dieses Plugin. Wenn Sie dagegen Sitzungen in verschiedenen, z.B. projektbezogenen Verzeichnissen speichern wollen, verwenden Sie die Standardmethode zum Speichern von Collections (Achtung: Die Standardmethode speichert nur selektierte Objekte). Beide Methoden sind natürlich auch kombinierbar.
Daten und lineare Regression zeichnen
Mit dem ersten Skript werden Daten aus einer zweispaltigen Tabelle als Linien-Graph oder Scatter-Plot dargestellt und mit einer Trendlinie, basierend auf einer einfachen linearen Regressionsanalyse, versehen.
Das zweite Skript zeichnet nur eine Trendlinie in eine bereits existierende Graphik.
Spektrales Profil
Das Editor-Skript berechnet im ausgewählten Signalabschnitt (stabile Phase eines Vokals) die folgenden Parameter:
- Mittelwert und Standardabweichung des ersten und zweiten Formanten
- H1-H2 als Maß für die Stimmqualität (modal, creaky, breathy)
- H1-A1, H1-A2 und H1-A3 als Maße für spectral tilt
Die Ergebnisse werden im Info-Fenster ausgegeben.
Objekte oder Dateien konvertieren
Die Skripte bieten eine Auswahl verschiedener Modifikationen an: Konversion der Abtastrate, Amplituden-Modifikationen und verschiedene Mono-Stereo- bzw. Stereo-Mono-Konversionen. Die ausgewählten Modifikationen werden auf alle ausgewählten Objekte bzw. Dateien angewendet.
Bei regelmäßiger Nutzung kann das erste Skript (Auswahl konvertieren) in das dynamische Convert-Menü und das zweite Skript (Dateien konvertieren) in das Praat-Menü aufgenommen werden.
Intervalle extrahieren
Das Skript analysiert das angegebene TextGrid, findet nicht-leere Intervalle und speichert die entsprechenden Signalabschnitte aus dem angegebenen Sound-Objekt in wav-Dateien. Intervalle, deren Inhalt einem spezifizierbaren Muster entspricht, können auf Wunsch vom Speichern ausgeschlossen werden.
Als Dateiname wird entweder das entsprechende Label übernommen (label.wav), eine fortlaufende Nummerierung plus das jeweilige Label (001_*label*.wav) oder nur eine fortlaufende Nummerierung (001.wav). Existierende Dateien werden nicht überschrieben.
Sound-Objekte zusammenfügen
Fügt zwei oder mehr Sound-Objekte zusammen (Konkatenation) und fügt auf Wunsch eine Pause zwischen den Sound-Objekten ein. Die Pausendauer (Stille) zwischen den Sound-Objekten kann ebenso spezifiziert werden wie die Reihenfolge der Objekte (Standardreihenfolge ist wie beim Praat-Befehl Concatenate die Reihenfolge der Objekte in der Objektliste). Sollten die Sound-Objekte unterschiedliche Abtastraten aufweisen, so fragt das Skript, ob vor dem Zusammenfügen die Abtastrate angepasst werden soll (Resampling).
Halbtöne
Umrechnung von Frequenzintervallen in Halbtonschritte und umgekehrt. Die Umrechnung basiert auf den folgenden Formeln (s. Handbuch, Abschnitt 4.5.5):

Zwei der drei Parameter (st, f1, f2) müssen angegeben werden, der dritte wird berechnet.
MFC Wizard
Das Skript generiert eine Steuerungsdatei für ExperimentMFC (s. Kapitel 6 im Handbuch). Mithilfe mehrerer Eingabemasken werden sukzessiv alle relevanten Parameter abgefragt, um am Ende eine syntaktisch korrekte Steuerungsdatei zu erzeugen. Diese kann gespeichert und in einem beliebigen Texteditor weiter angepasst werden. Alternativ kann die Steuerungsdatei auch direkt in Praat geladen werden, um das Experiment zu testen.
MFC-Wizard basiert auf der ExperimentMFC-Version 6, die Anfang 2013 mit der Praat-Version 5.3.36 eingeführt wurde; folglich wird die generierte Steuerungsdatei mit älteren Praat-Versionen nicht funktionieren.
Ausgewählte Objekte speichern
Alle ausgewählten Objekte werden auf Knopfdruck abgespeichert. Als Dateinamen werden entweder die Objektnamen übernommen oder ein spezifizierbarer Basisname plus fortlaufende Nummerierung. Wenn eine Datei bereits existiert, erhält die neue Datei einen Zeitstempel in den Dateinamen, so dass alle Dateien zuverlässig gespeichert werden, aber keine existierende Datei überschrieben wird.
Das Skript unterstützt nur die folgenden Objekttypen: Sound, TextGrid und Table. Befinden sich andere Typen in der Auswahl, werden diese mit einer Warnmeldung ignoriert, d.h. nicht gespeichert.
Label-Menü
Das Skript zeigt parallel zum TextGrid-Editor ein Label-Menü an, um Benutzer beim Annotieren zu unterstützen. Die im Menü angezeigten Labels können innerhalb des Skripts einfach an die eigenen Bedürfnisse angepasst werden.
Kandidaten für Silbengrenzen finden
Das Skript versucht in einem Soundobjekt Silbengrenzen zu erkennen. Diese werden in ein TextGrid eingetragen und können dann manuell korrigiert werden. Im Anschluss an die manuelle Korrektur werden Silbenraten (Anzahl Silben/Sekunde) berechnet.
Das Skript ist dazu gedacht, die manuelle Annotation von Silbengrenzen zu unterstützen, nicht diese zu ersetzen!
Spectral moments berechnen
Voraussetzungen: Ein Verzeichnis mit wav- und TextGrid-Dateien; im ersten tier des TextGrids ist ausschließlich der Ziellaut annotiert (nach SAMPA). Für jeden Ziellaut werden die spectral moments berechnet (centre of gravity, standard deviation, skewness, kurtosis) und tabellarisch ausgegeben.
Auditive Stimmanalyse (GRBAS)
Das Skript präsentiert alle wav-Dateien aus einem Verzeichnis in randomisierter Abfolge. Jede Datei kann nach dem GRBAS-System (Grade, Roughness, Breathiness, Asthenia, Strain) beurteilt werden. Die Ergebnisse werden in einem Tabellen-Objekt gesammelt.
Das Skript soll die Möglichkeiten des Praat-Demo-Window illustrieren. Es funktioniert wie oben beschrieben, ist aber ziemlich ‘roh’, d.h. wenig benutzerfreundlich und nicht besonders robust gegen Fehlbedienung.
Template: Dateien laden
Das Skript lädt sukzessive Dateien aus einem Verzeichnis. Nach dem Laden einer Datei pausiert das Skript, damit die Datei bearbeitet werden kann (anhören, annotieren, messen etc. – entsprechende Befehle müssen in das Skript eingefügt werden), danach wird die Datei aus der Objektliste entfernt und die nächte Datei wird geladen.
Aufnahmen segmentieren und zerlegen
Die Skripte eignen sich besonders, um eine lange Aufnahme mehrerer ähnlicher Items mit regelmäßigen Pausen dazwischen (z.B. Wort- oder Satzlisten) in einzelne Teile zu zerlegen, d.h. aus einer großen Datei werden viele kleine Dateien erzeugt, die die relevanten Items enthalten. Das erste Skript versucht, automatisch Pausen in der Aufnahme zu finden und weist diesen ein Label zu. Das zweite Skript annotiert die Items, so dass das dritte Skript diese finden und ausschneiden, d.h. in eigene Dateien speichern kann.